Mit der Vertonung von Pasolinis "Il Teorema" stellt am 9. Juni einer der erfolgreichsten italienischen Komponisten der Gegenwart sein neuestes Werk vor
Few 20th-century artists have likely explored bourgeois society in so much breadth and detail as Pier Paolo Pasolini. Born in 1922, Pasolini attributed almost all social ills – sexual and moral constraints, capitalist exploitation, political suppression – to the “Borghesia”. In his films, novels and assorted writings, and right up until his murder in 1975, he never tired of denouncing the middle classes as an anomaly in the evolution of mankind. “Il Teorema”, released in 1968 as both film and novel, is one of the best known renderings of Pasolini’s lifelong theme. In the manner of a scientific experiment (hence the titular ‘theorem’) Pasolini portrays the break-up of an upper-class family for which conventions alone form the paltry adhesive. When an enigmatic stranger contrives to reacquaint each family member with the deeply smothered notions of love and humanity, they all set about emancipating themselves, in their different ways, from their bourgeois existence.
The musical-theatre potential of Pasolini’s material had already been recognised by Hans Werner Henze in the early 1990s, when he entrusted the young Italian composer Giorgio Battistelli with the task of adapting “Il Teorema” as a chamber opera for the Munich Biennale. The short, laconic work for narrator and mute singers, which Battistelli came up with 30 years ago, has now morphed into his IL TEOREMA DI PASOLINI, a full-scale opera with singing roles. The work features vocals that range from the mere sound of breathing to full throated volume and an orchestra that expresses in music what the characters cannot put across in word.
IL TEOREMA DI PASOLINI is the latest work in the career of the 70-year-old Battistelli, one of the greatest living composers of opera and last year’s recipient of a Golden Lion for lifetime achievement at the Venice Biennale. In the decades since his artisan opera, EXPERIMENTUM MUNDI, which came to Berlin last October, brought him to public attention in 1981, Battistelli has written over twenty works of musical theatre, including operas such as RICHARD II and most recently, in 2020, GIULIO CESARE for the Teatro dell’Opera di Roma.
The world premiere of IL TEOREMA DI PASOLINI also marks the opera-house debut of the British-Irish theatre company Dead Centre. Dead Centre have spent the last ten years establishing themselves as one of Europe’s foremost drama collectives. They present material on a regular basis at the Burgtheater Wien (where they were recently awarded the Nestroy Prize) and the Schaubühne in Berlin. The company made its musical-theatre debut in 2021 with its rendering of Olga Neuwirth’s BÄHLAMMS FEST for the Ruhrtriennale.
Former kapellmeister to the Deutsche Oper Berlin and current General Music Director of the Staatstheater Darmstadt, Daniel Cohen, returns to his old stamping ground to conduct the work.
The six solo roles are interpreted by Ángeles Blancas Gulin, Monica Bacelli, Meechot Marrero,
Davide Damiani, Andrei Danilov and Nikolay Borchev.
Wohl nur wenige Künstler des 20. Jahrhunderts haben sich so umfassend mit der bürgerlichen Gesellschaft auseinandergesetzt wie der 1922 geborene Pier Paolo Pasolini. Sexuelle und moralische Zwänge, kapitalistische Ausbeutung und politische Unterdrückung – für nahezu alle gesellschaftlichen Missstände machte Pasolini die „Borghesia“ verantwortlich und er wurde bis zu seiner Ermordung 1975 nicht müde, das Bürgertum in seinen Filmen, Romanen, Essays und Schriften als fatale Fehlentwicklung der Menschheit anzuprangern. „Il Teorema“, 1968 als Roman und Film veröffentlicht, ist eine der berühmtesten Ausformungen von Pasolinis Lebensthema: Wie in einer wissenschaftlichen Versuchsanordnung (auf die auch die Bezeichnung „Theorem“ zurückzuführen ist) zeigt Pasolini hier das Auseinanderbrechen einer großbürgerlichen Familie, die nur noch durch Konventionen zusammengehalten wird. Nachdem ein geheimnisvoller Fremder in allen Mitgliedern dieser Familie die nahezu verschütteten Ideen von Humanität und Liebe wiedererweckt hat, versucht jedes Mitglied, sich auf unterschiedliche Weise von seiner bürgerlichen Existenz zu emanzipieren.
Die Möglichkeiten, die in Pasolinis Stoff für das Musiktheater liegen, erkannte schon Hans Werner Henze, als er den jungen italienischen Komponisten Giorgio Battistelli Anfang der 1990er Jahre damit betraute, „Il Teorema“ als Kammeroper für die Münchener Biennale zu vertonen. Battistelli schuf damals ein knappes, lakonisches Werk für stumme Sänger und einen Erzähler. Jetzt, 30 Jahre später, wagt er sich erneut an den Stoff und macht IL TEOREMA DI PASOLINI zur abendfüllenden Oper: diesmal mit Gesangspartien, deren stimmlicher Ausdrucksradius vom bloßen Atemgeräusch bis zum vollen Gesang reicht und einem Orchester, das Farben und Klänge für all das findet, was die Figuren selbst nicht aussprechen können.
Mit IL TEOREMA DI PASOLINI setzt der 70-jährige Battistelli, der erst im vergangenen Jahr auf der Biennale von Venedig mit einem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk geehrt wurde, seine Laufbahn als einer der bedeutendsten Opernkomponisten der Gegenwart fort: Seit seiner Handwerkeroper EXPERIMENTUM MUNDI, die ihn 1981 schlagartig bekannt machte und die im vergangenen Oktober auch in Berlin gezeigt wurde, hat Battistelli mehr als zwanzig Werke für das Musiktheater geschrieben, darunter Opern wie RICHARD II. und zuletzt 2020 GIULIO CESARE für die Oper Rom.
Die Uraufführung von IL TEOREMA DI PASOLINI ist zugleich die erste Arbeit des britisch-irischen Theaterkollektivs Dead Centre an einem Opernhaus. Dead Centre haben sich in den vergangenen zehn Jahren zu einer der gefragtesten Regiekollektive in Europa entwickelt und arbeiten regelmäßig am Burgtheater Wien (wo sie zuletzt den Nestroy-Preis erhielten) und an der Berliner Schaubühne. Ihr Debüt im Musiktheater feierten sie 2021 mit einer Inszenierung von Olga Neuwirths BÄHLAMMS FEST für die Ruhrtriennale.
Für die musikalische Leitung kehrt der ehemalige Kapellmeister der Deutschen Oper Berlin und mittlerweile Generalmusikdirektor des Staatstheaters Darmstadt, Daniel Cohen, an seine einstige Wirkungsstätte zurück.
In den sechs Solopartien sind Ángeles Blancas Gulin, Monica Bacelli, Meechot Marrero,
Davide Damiani, Andrei Danilov und Nikolay Borchev zu erleben.
Comunicato Stampa